Als mir der Präsident der AKV vor einigen Monaten mitteilte, daß geplant sei, einen Gutteil des Erlöses des heutigen Balls den Maltesern zu spenden und ich doch ein entsprechendes Projekt vorstellen möge, sagte ich mit Freude zu; als ich allerdings die Einladung zum Ball erhielt musste ich feststellen, daß ich hier als Eröffnungsredner angekündigt werde, eine Ehre die mir doch nicht zukäme – auch möchte ich Sie alle nicht durch eine lange Rede langweilen und vom Ballvergnügen abhalten. Also bleibe ich bei der Projektpräsentation.
Dieser Ball steht, wie wir jetzt gerade gehört haben seit dem Jahr 1927 unter dem Protektorat des SMRO. Der SMRO ist ein katholischer Laienorden, der vor rund 900 Jahren im Zuge der Kreuzzüge im Hl. Land gegründet wurde. Ziel und Aufgabe war es, die verwundeten und kranken Pilger und darüber hinaus auch allen anderen, ohne Rücksicht auf Religion oder Volkszugehörigkeit zu helfen bzw. zu heilen, die militärische Komponente kam erst später hinzu um eben die Einrichtungen für die Kranken zu beschützen. So errichtete der Gründer des Ordens, der selige Gerhard in Jerusalem ein Spital mit 2000 Betten, für die damalige Zeit eine unglaubliche Leistung. Der Orden hat als Zielsetzung die Bekämpfung des Elends in der Welt ohne irgendwelche Einschränkungen und erfüllt dies mittels seiner Hilfswerke. In Österreich ist es in erster Linie der Malteser Hospitaldienst, dem ich, nach meiner Matura in Kalksburg und dem Bundesheer mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Beginn des Studiums 1968 beitreten und in fast allen Funktionen dienen durfte. Die Malteser leisten als rein ehrenamtliche Organisation Rettungs – und Sanitätsdienste und zählen auf diesem Gebiet im Bereich des rein Ehrenamtlichen zu den größten. Ein weiterer, ganz wesentlicher Schwerpunkt ist die Behindertenbetreuung. Hier organisiert der MHDA Reisen nach Lourdes, Rom, ins Hl. Land, nach Altötting, also echte Pilgerreisen, aber auch Sommercamps und sonstige „Events“ bis hin zu Segel – und Wildwassercamps für Behinderte. Natürlich bieten wir bei jeder Aktivität auch eine religiöse Komponente an, die anzunehmen natürlich jedem freisteht. Wenn man diese Aktivitäten zusammenzählt so könnte man auch sagen, daß wir wohl der größte Veranstalter von Behindertenreisen in Österreich sind. Wenn wir auch die Pflege, die Logistik, das Kochen und vieles andere durch unsere Ehrenamtlichen Mitglieder erledigen können, so fallen doch bei all diesen Veranstaltungen erhebliche Kosten an, Reisekosten, Tickets etc. Da unsere Behinderten nur das zahlen, was sie zahlen können, oft auch gar nichts, schnorren wir unerbittlich Geld und gehen dafür auch auf die Straße – so haben wir in Wien, aber auch in anderen Städten jährlich im Advent eine große Strassensammlung, aber natürlich auch andere Aktionen.
In diesen Zusammenhang darf ich jetzt das konkrete Projekt stellen: Das Internat. Malteser Sommerlager 2013. Dieses Sommercamp, das jeweils in einem anderen Land stattfindet, wurde vor 30 Jahren in Österreich als relativ kleine Veranstaltung gegründet und hat sich prächtig entwickelt, so daß heuer in Irland rund 450 behinderten Jugendliche, ein Großteil davon im Rollstuhl betreut von etwa 700 Maltesern zusammentreffen werden. Diese rund 8 – 10 tägigen Camps bieten alles, von Disco über Kultur und religiösem Angebot. Das einmalige ist aber die Internationalität. Die betroffenen Teilnehmer, im täglichen Leben mit nur sehr eingeschränkter, manchmal auch überhaupt nicht gegebener Mobilität kommen nicht nur aus ihren 4 – Wänden sondern dadurch, daß wir die gesamte Pflege übernehmen auch aus ihrer gewohnten „Pflegemaschinerie“ (das ist keineswegs abwertend gemeint, sondern eher in dem Bewußtsein, daß Pflege oft nicht anders organisierbar ist) heraus und gewinnen damit ein neues Selbstwertgefühl, erleben neue Grenzen des Machbaren und können sich international vernetzen. Kurz gesagt, wir geben damit jungen Menschen Möglichkeiten, die ihnen sonst verschlossen blieben.
Das Geld des heutigen Abends wird dazu dienen, einen Gutteil der Reisekosten der rund 30 jungen österr. Behinderten und rund ebenso viel Maltesern zu bestreiten und ihnen damit die Teilnahme am Sommercamp in Irland zu ermöglichen. Im Namen der betroffenen Jugendlichen aber auch im Namen des Prokurators des SMRO in Österreich und des Kommandanten des MHDA darf ich Ihnen dafür sehr herzlich danken.
Abschließend muß ich noch hinzufügen, daß, wie schon erwähnt, das erste Sommercamp in Österreich 1984 organisiert wurde und zwar Dank dem Entgegenkommen der Jesuiten im Kollegium Kalksburg und hier schließt sich für mich ganz wunderbar der Kreis zum heutigen Abend.
Ich wünsche Ihnen allen eine vergnügliche Ballnacht.