Mittagstisch mit Dr. Wilhelm Rasinger
Es war eine erlauchte Runde, die sich am Dienstag, den 27.5.2014 zum Mittagstisch im Club einfand! Ca. 30 Besucher waren gekommen, um die Ausführungen von Dr. Rasinger zu einigen aktuellen Wirtschaftsthemen zu hören.
Zuallererst erwähnte Dr. Rasinger die Hauptversammlung der Telekom an nächsten Tag und dass der IVA (Interessensverband für Anleger) sein 25 jähriges Jubiläum feiert.
Danach ging es dann gleich direkt zur Sache:
Thema Hypo Alpe Adria:
Dr. Rasinger berichtete von der Betroffenheit der Kleinanleger, die in Hoffnung auf gute Renditen in sogenannte Ergänzungskapitalanleihen investiert hatten und mit 20% ihres Investments abgespeist wurden. Zwar schnell, aber die Bank hatte offensichtlich Angst vor Gericht wegen Beratungsfehler antreten zu müssen. Dementsprechend war die Stimmung dann, als man aus den Medien hörte, wie die Besitzer der Vorzugsaktien ausstiegen!
Dr. Rasinger schätzt, dass uns ( natürlich sind das wir, die Steuerzahler ) die Hypo Pleite ca. 10 Mrd. € kosten wird. Die Frage: wo war der Aufsichtsrat, wer waren die Berater?
Da verwies Dr. Rasinger auf die Osteuphorie am Beginn des 3. Jahrtausends. Jeder wollte im Osten der Erste sein, jeder wollte sich möglichst rasch die besten Pfründe sichern. Die meisten sind gescheitert und haben sich mit einem dicken blauen Auge zurückgezogen. (Diverse Banken, Bau Max etc.) Die Hypo Alpe Adria war offensichtlich da übereifrig und ist dementsprechend hart gelandet. Die „guten Berater“ sind halt wieder mal falsch gelegen, haben ordentlich kassiert und sind abgezogen. Wer da aller zur Verantwortung gezogen wird, das wird sich noch zeigen. Da stellt sich auch die Frage, was die Haftung des Landes Kärnten wirklich wert ist.
Der Steuerzahler ist halt meistens der Dumme, Frage, wie lange wir uns das gefallen lassen.
Zum Schuldenstand von Österreich! Österreich liegt bei 60- 80 % des BIP. Das klingt nicht sehr dramatisch, aber: Österreich hat sich zum Hochsteuerland entwickelt, d.h. die Steuerschraube lässt sich nicht mehr anziehen. Einige Länder, die höher verschuldet sind, haben da noch viel mehr Möglichkeiten, aber wir sind am Ende der Fahnenstange!
Zum Abschluss einige Betriebe der ÖIAG:
Dr. Rasinger hält die Post für hervorragend geführt
Die Telekom hat einem Unterwerfungsvertrag zugestimmt. Dr. Rasinger rät allen Aktionären, das aktuelle Angebot ihrer Aktien für 7,15 abzulehnen , weil er davon ausgeht, dass die Aktien steigen werden. Die Telekom hat einfach Entwicklungen verschlafen, die der neue Investor nachholen wird.
Es war ein guter Vortrag. Das einzige Manko war der Moderator, nämlich ich, weil ich keinen Ansatzpunkt fand, wo ich Dr. Rasinger aus der Reserve locken konnte, ohne ihn in Verlegenheit zu bringen, weil es vielleicht nicht sein Thema ist. Sorry, ich werde mich bessern!
Karl braunsteiner MJ 1970