Ausstellungseröffnung Stefan Eins

Ausstellungseröffnung Stefan Eins
08.10.2013

Von anderen Wirklichkeiten und möglichen Beweisen, Elemente des christlichen Glaubens wissenschaftlich fundiert, auch Kritik.
Stefan Eins (MJ60) stellte in unserer Clubgalerie aus.
Die Werke hängen nicht wie bei unseren vorherigen Ausstellungen schön und in Reih und Glied an den dafür vorgesehenen Aufhängungen, sondern vielmehr in einer ungewohnten Anordnung. Fast schlampig auf den ersten Blick. Es wechselten sich gerahmte großformatige Bilder, Textbilder und raumkontextuelle Parolen mit kleinen Arbeiten oder textlichen Beschreibungen ab.
Die Ausstellungseröffnung war gut besucht, Vizepräsident Tibor Fabian nahm die Begrüßung und Eröffnung vor, dabei wurde auch einer der wahrscheinlich ältesten Altkalksburger die je den Club besuchten, Dkfm. Helmut Weihs (MJ 40), unter Beifall begrüßt.
EINS machte aus unserer Clubgalerie einen „Off-Space der Kunst“. Und darin hat EINS Erfahrung. Der studierte Theologe und Wotruba-Schüler ging 1967 nach New York und gründete 1978 einen Kunstraum in der South Bronx, nicht wie im üblichen Kunstgalerien- und Museumsbetrieb. Die Kunst soll menschennah, ganz ohne goldenen Rahmen gezeigt werden.
Diese Idee begeisterte in New York und löste damit eine Entwicklung aus die heute vom Kunstbetrieb nicht mehr wegzudenken ist. Mit diesem gegründeten Kunstraum-Projekt FASHION MODA schrieb EINS Kunstgeschichte und die Kunstgazetten widmeten diesem Geschehen viele Seiten in ihren Blättern. Er bietete neuen aufkommenden Kunstrichtungen wie Graffiti oder Konzept-Kunst einen Platz. Durch seinen Kunstraum gingen Künstler wie Keith Haring oder Jenny Holzer, die mittlerweile zu internationalen Stars avancierten.
EINS eigene Werke wurden seit 1970 in vielen internationalen Ausstellungen gezeigt, unter anderem im Museum of Modern Art in New York. Aber auch in Österreich: Werke von ihm sind in der Sammlung des Belvederes, des NÖ Landesmuseums, das große Bild im Eingangsbereich des Clubs, „Pfeilschwanzkrebs“, befindet sich im Besitz der Sammlung der Stadt Wien. Zwei documenta-Teilnahmen, 1977 und 1982, bestätigen weiters den internationalen Rang als Künstler.
EINS, der durchaus der Conceptual Art* zuzuordnen ist, spricht in seinen im Club gezeigten Werken von (s)einer
Existenz in einer „anderen physikalischen Realität“ oder vom „möglichen Beweis der Existenz der fremden, missbrauchenden, personifizierten Macht“, auch Teufel oder Satan genannt. Seine Entdeckung des Formationsprozesses der „Wirbelsäule“ ist auch anhand der „Pfeilschwanzkrebs“-Bilder gezeigt.
Für viele von uns  ist sein Werk nicht sofort zugänglich, rätselhaft, verlangt nach Erklärungen und Einführung in Eins’s Weltsicht. Wie bei der Austellung „Messensee“ standen viele vor einem „Bilderrätsel“ und wie bei Messensee stehen auch bei Eins immer wieder wissenschaftliche Untersuchungen und Überlegungen im Zentrum des künstlerischen Schaffens. EINS besitzt die Phantasie und Feinfühligkeit einer Künstlernatur, die es ihm ermöglicht Entwicklungen vorauszusehen oder weitere Dimensionen der Wirklichkeit zu erahnen (wie Messensee), was den meisten von uns verborgen bleibt.
Künstler sind eben anders, nicht nur weil sie mitunter mit einer Feder im Haar auftauchen.
Die Ausstellung ist noch bis 8. November 2013 (Finissage) in den Clubräumen von Mittwoch bis Freitag zwischen 12 und 18 Uhr, sowie an den Clubabenden zu besichtigen.

Georg Lohmer (MJ82)

Conceptual Art*
Die Ausführung des Kunstwerks ist von untergeordneter Bedeutung und muss nicht durch den Künstler selbst erfolgen. Im Vordergrund stehen Konzept und Idee, die für die künstlerische Arbeit als gleichwertig erachtet werden. An Stelle fertiger Bilder und Skulpturen treten in diesem Sinne Skizzen, Schriftstücke, Anleitungstexte oder unter Umständen Künstlerbücher, die eigene ästhetische Qualitäten entfalten, auf. Eines der Ziele ist die „Entmaterialisierung“ des Kunstwerks und die Einbeziehung des Betrachters. Gewohnte Sichtweisen, Begriffe und Zusammenhänge der Welt werden hinterfragt, neue Regeln erfunden. Es wird mit Kontexten, Bedeutungen und Assoziationen gearbeitet.

Stefan Eins maturierte 1960 im Kollegium Kalksburg,
studierte anschließend Theologie mit Abschluss an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Wien und danach Bildhauerei bei Prof. Fritz Wotruba an der Akademie der Bildenden Künste in Wien.
1967 übersiedelte er nach New York und stellt seit 1970 international aus.
Mit der Gründung von »FASHION .??? MODA ????« (1978-1993), als Museum für Wissenschaft, Kunst, Technologie, Erfindung und Fantasie, welches sich im New Yorker Stadtteil South Bronx befand, schrieb er Kunstgeschichte. Bei »FASHION .??? MODA ????« wurden Künstler und Graffiti-Sprüher wie John Ahearn, Crash, Jane Dickson, Daze, Keith Haring, Jenny Holzer, Kenny Scharf u.v.a. ausgestellt.
In den 70er und 80er Jahren war Eins Mitglied der Künstlergruppe »Colab« der u.a. auch Kiki Smith und Tom Otterness beigetreten waren.
Zur Ausstellung im Club
„Möglicher Beweis der Existenz der fremden, missbrauchenden, personifizierten Macht – auch Teufel, Luzifer und Satan genannt“ wird in der Ausstellung zu sehen sein. (Eine permanente Ausstellung in der Wiener Innenstadt, im öffentlichen Raum, ist in Planung.)
Auch ein anderes auf die „Existenz der fremden, missbrauchenden, personifizierten Macht“ be-zogenes Werk wird im Cub ausgestellt. Eine Version davon befindet sich in der Sammlung des NÖ Landesmuseums.
Von einer „anderen physikalischen Realität“ dokumentieren die in der Ausstellung gezeigten »objetst trouvés« (found objects), die möglicherweise von Stefan Eins von/in einer anderen Dimension geschaffen wurden.
Vor einigen Jahren fand Eins Artefakte aus der Steinzeit in Niederösterreich: Ein behauter Stein der zu einer Art Schleuder bearbeitet wurde mit der David den Riesen Goliath besiegt hat (auch ein „fremder, missbrauchender, personifizierter Macht“-Stein). Eine Dokumentation darüber wird in der Ausstellung ebenfalls aufliegen.
(Text: Stefan Eins)