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Beten und Fasten – Vortrag mit P. Friedrich Sperringer SJ

11. März 2014, 19:00 bis 21:00

Beten und Fasten – Vortrag mit P. Friedrich Sperringer SJ11.03.2014, 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr

Anregungen zur zeitgemäßen, persönlichen Gestaltung der Fastenzeit mit Blick auf die biblische, kirchliche und ignatianische Tradition

Pater Sperringer referierte – diesmal in kleinerem Kreis – über die Bedeutung von „Beten und Fasten“ im Alten und Neuen Testament, in der Kirchengeschichte, im Leben von Ignatius von Loyola und in seiner Jesuiten-Kommunität in 1010 Wien, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 1, der er als Superior vorsteht.

In allen Religionen spielt „Beten und Fasten“ eine wesentliche Rolle, um mit dem Göttlichen bzw. mit Gott in Beziehung zu treten. Auch Jesus fastet 40 Tage und 40 Nächte und bereitet so Körper und Geist vor, um sich für das Wort und Wollen des Vaters zu öffnen. In der Bergpredigt kritisiert Jesus das Beten und Fasten der Pharisäer als Heuchelei. Richtiges und verborgenes Fasten und Beten soll auf Gott und die Mitmenschen gerichtet und mit Werken der tätigen Nächstenliebe verbunden sein. Der „barmherzige Samariter“ hilft dem Überfallenen, während Priester und Levit am Überfallenen vorbei zum Tempeldienst eilen.

In der Spätantike wenden sich junge Leute von der hedonistischen, liberalen Genusskultur ab und ziehen in die Wüsten Syriens, Ägyptens und Anatoliens. In den Benediktiner-Klöstern („Ora et Labora“) wechseln sich Zeiten der Arbeit und des Gebetes ab. In franziskanischen Gemeinschaften wird Solidarität mit den Armen gelebt. Das Gottes- und Menschenbild des Humanismus stellt den Menschen mit seiner persönlichen, individuellen personalen Würde und Einzigartigkeit in den Mittelpunkt.

Ignatius von Loyola erlernt das wahre „Beten und Fasten“ erst nach peinvollen Experimenten, in denen er sich fast ruiniert und dennoch nicht den Willen Gottes für IHN persönlich erkennt. Erst nach Bewältigung dieser spirituellen Krise kann er die „Geistlichen Übungen“ niederschreiben. Zum Gebetsleben gehört der Gebrauch der Dinge nur INSOWEIT sie dem Ziel der Gottesnähe dienen und das „Sich-Enthalten“ von den Dingen, die von Gott wegführen. Dieser LEBENSSTIL macht auf Dauer fähig, die feinen Töne der Stimme Gottes mittels der Unterscheidung der Geister zuverlässig zu erkennen und entsprechend zu handeln. Es geht Ignatius nicht um das „Fasten an sich“ sondern um das, was hier und jetzt unter den gegebenen Umständen „mehr“ bringt bezüglich größerer Gottesnähe. Dem Jesuitennovizen Herzog von Gandia empfiehlt er „möglichst häufig alle beliebigen Fleischarten zu essen“. In seinem berühmten „Gehorsamsbrief“ vom Mai 1547 verbietet er den Studenten in Coimbra „zu viel zu beten“.

Voraussetzung für ein geordnetes, regelmäßiges und lebendiges Beten ist die „Bereitung der fördernden Umstände“. Folgende Fragen sollten wir uns stellen: Habe ich einen bestimmten ORT für mein regelmäßiges Gebet? Kann ich bewusst Maß halten? „Faste“ ich bewusst, indem ich Werke der Nächstenliebe übe? Indem ich z.B. ein soziales Projekt unterstütze? Wieweit fördern Fasten und Beten meine Gottesnähe und meine Fähigkeit zur „Unterscheidung der Geister“?

Details

Datum:
11. März 2014
Zeit:
19:00 bis 21:00
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