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Spezialführung in der ALBERTINA

30. April 2014, 18:15 bis 20:00

90 kurzweilige Minuten in der Albertina

Drei Gruppen zu je 20 Altkalksburgern und Begleitung wurden am Mi. 30 April von kundigen FührerInnen durch die aktuelle Ausstellung „Die Gründung der Albertina“ Von Dürer bis Napoleon“ geführt.

In kurzweiligen 90 Minuten erfuhren wir vieles über die wechselvolle Lebensgeschichte und spannenden Stationen der Albertina-Gründer – Herzog Albert von Sachsen-Teschen und Erzherzogin Marie Christine.
Maria Theresias Lieblingstochter Erzherzogin Marie Christine (sie hatte am selben Tag Geburtstag wie ihre Mutter) heiratete im Jahre 1766 den 6. männlichen Spross von Friedrich August II. Kurfürst von Sachsen und König von Polen. Ein Gemälde zeigte, dass während der Hochzeit schwarz getragen wurde, da ein Jahr zuvor Alberts Schwiegervater und Mann Maria Theresias, Franz Stephan von Lothringen, verstarb.
Es war eine Liebeshochzeit, was damals im Hause Habsburg eine Seltenheit darstellte. Albert, der rangmäßig nicht ganz den Vorstellungen entsprach, wurde nicht zuletzt durch die Kaiserin selbst protegiert und rangierte letztendlich als Herzog von Teschen, einem Lehen, das er von seinem Vater bekam. Der Heiratsvertrag sicherte dem Paar ein außerordentlich gutes Einkommen und damit den notwendigen Status.
Eine Bildungsreise nach Italien brachte die beiden an die Stätten antiker Kultur. Zurück in Wien gründeten sie die Sammlung am 4. Juli 1776, genau am Tag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Von 1765–1780 fungierte Albert als Statthalter von Ungarn in Pressburg, wo er seine Sammlung anzulegen begann. Anschließend wurde er Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande, wo er in Brüssel Schloss Laeken erbauen ließ, welches fortan zur Unterbringung seiner Kunstsammlung diente. Von den Revolutionskriegen aus Brüssel vertrieben, ließ sich das Paar in Wien nieder, wo Albert das bis dahin als Palais Taroucca bekannte Gebäude an der Wiener Stadtmauer 1795 übernahm entsprechend umbauen ließ. Von seiner Kunstsammlung konnte er bei der Flucht aus den Niederlanden 1792 nur zwei Drittel nach Wien retten, eines der drei Schiffe sank bei einem Sturm im Ärmelkanal.
Die Sammlung sollte, und das war neu und ganz im Sinne der herrschenden Ideen der Aufklärung, nicht nur der Repräsentation und Unterhaltung des Fürsten dienen, sondern zur Bildung des Volkes beitragen und offen sein zum Studium für Professoren und Studenten. Weiters hat Albert Kunst nach systematischen Gesichtspunkten gesammelt – zum ersten mal sollte ein enzyklopädischer Überblick über die Geschichte der Kunst entstehen und ganz im Sinne moderner Museen begann er nicht nur Alte Meister sondern auch Werke zeitgenössischer Künstler (Caspar David Friedrich, Jakob von Alt, ua.) zu sammeln.
Albert stand der damals aufkommenden Bewegung der Freimaurer sehr offen gegenüber, wurde selbst Logenmitglied und nutzte diese Kontakte auch für die Erweiterungen seiner Sammlung. Es existiert sogar ein Bildnis welches ihn mit den Insignien der Freimaurer zeigt.
Die Ehe blieb kinderlos und nach dem frühen Tod seiner Frau 1798 lebte er nur noch für seine Kunstsammlung, die auf seinen Neffen und Adoptivsohn Erzherzog Karl überging.
Nach seinem Tod 1822 wurde Albert von Sachsen-Teschen in der Kapuzinergruft beigesetzt. Der Begründer und Namenspatron der Albertina, der größten Graphiksammlung der Welt, legte testamentarisch fest, dass diese Sammlung an Grafiken und Zeichnungen nicht getrennt, nicht veräußert und nicht verlegt werden dürfe, was dazu beigetragen hatte, dass diese einzigartige Sammlung in Wien blieb und nicht in alle Winde zerrstreut wurde.
Originalzeichnungen von Michelangelo, Da Vinci, Bosch oder Breughel bis zu Rembrandt, Rubens oder Caspar David Friedrich konnten wir weiters noch abschließend bewundern, sowie das Herzstück der Albertina, Dürers berühmter Feldhase. Dieser wurde nach zehn Jahren Schonfrist in dieser Schau dem Publikum wieder zugänglich gemacht (nur für ganze drei Monate).
GEORG LOHMER (MJ82)

Alberts Bezug zu Kalksburg

Das damalige Schloss „Mon Pérou“ (stand am Gelände des späteren Jesuitenkollegiums) gehörte Carolina Fürstin von Trautson, einer guten Freundin und Hofdame Maria Theresias und war zwischen 1773 und 1791 immer wieder gesellschaftlicher Treffpunkt des Adels. Auch Herzog Albert von Sachsen-Teschen hat immer wieder diesen Treffen und Lustbarkeiten beigewohnt. In der Nachbarschaft des Schlosses existierte zur damaligen Zeit in Kalksburg auch eine Freimaurer-loge (Loge „Zur strikten Observanz“) mit Sitz in dem alten, im neogotischen Stil gestalteten Steinhaus, welches ganz in der Nähe der Schuleinfahrt steht und wir alle kennen. Albert soll auch dort oft gewesen sein.
Weitere Recherchen des Autors Josef R. Stangl haben ergeben, dass Albert, nach dem Tod seiner geliebten Frau Erzherzogin Marie Christine, im Gelände hinter dem späteren Jesuitenkollegium, nicht nur eine Trauerinschrift zu ihren Ehren anbringen ließ (Die Inschrift ist noch lesbar!), sondern auch eine Felsenhöhle als Trauernische benutzt hat, in welcher er monatelang um seine Frau weinte. Josef R. Stangel führte im vergangenen Herbst bereits eine Gruppe von Altkalksburgern zu diesem von ihm entdeckten „Englischen Garten“ mit den historischen Stätten. (Interessierte können gerne für eine Führung unter sagenforschung@chello.at anfragen).

GEORG LOHMER (MJ82)

Details

Datum:
30. April 2014
Zeit:
18:15 bis 20:00
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