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Vernissage im Club

9. Oktober 2012

Der Club platzte wieder einmal fast aus seinen Nähten als an die siebzig Schaulustige Altkalksburger und Freunde des Clubs dem Doyen der zeitgenössischen Malerei in Österreich, Hans Staudacher, bei dessen Vernissage, ihre Aufwartung machten.

 

Wie mittlerweile schon Tradition bei Kunstveranstaltungen im Club sprach unser Altkalksburger Freund Prof. Peter Baum in seiner unnachahmlichen Art und Weise über das Werk und den Werdegang des Künstlers.

 

Hans Staudacher-avant 90 – begann sein Jubeljahr mit einer Ausstellung in unseren Clubräumen, eine große Ehre für uns alle. Er selbst war anwesend, wirkte sehr rüstig und war immer für einen guten Witz zu haben.

 

Wer sich eine Arbeit von Ihm nicht leisten konnte oder wollte, dem signierte er halt eines der Plakate die extra für diese Veranstaltung vom Club aufgelegt wurden.

 

Wie üblich rundeten ein von Peter Halama angerichtetes Buffet sowie Sekt und Wein den Abend ab.

 

Unser Club entwickelt sich zunehmend auch zu einer Galerie mit höchstem Kunstanspruch. Nach Vernissagen von Christian Ludwig Attersee (Mai 2010), Jürgen Messende (April 2011), Adolf Frohner (bisher ungezeigte Werke aus seinem Nachlass) (November 2011) und eben Hans Staudacher (Oktober 2012) wurden bereits einige „Kaliber“ der österreichischen Kunstszene in den Club eingeladen.

 

Für alle die die Werke von Hans Staudacher noch besichtigen wollen sei gesagt, dass die Ausstellung noch bis 31. Jänner 2013 in unseren Clubräumen zu besichtigen ist.

 

Eine Vernissage am 31. Jänner 2013 gibt Gelegenheit auch dem Künstler nochmals zu begegnen.

 

Georg Lohmer (MJ82)

 

Im folgenden der Text von Peter Baum (aus der Einladung zur Ausstellung), zum Nachlesen.

 

Hans Staudacher

– Ästhet kreativer Schnelligkeit

 

Die Position, die er im Kunstgeschehen nach 1945/50 einnimmt, ist singulär. Selber noch unglaublich aktiv, assoziationsgeladen wie eh und je und an vielen kulturellen Events beteiligt, kommt ihm, der in Kürze seinen 90.Geburtstag feiern wird, die Rolle des Doyens zeitgenössischer Malerei in Österreich zu.

 

Missverständnisse und Ablehnung, die seine größtenteils dem Lyrischen Informel zugehörigen abstrakten Arbeiten zwischen 1950 und 1965 erfahren mussten, sind inzwischen großer Akzeptanz und einer breiten Mitgehbereitschaft in- und ausländischer Kunstsammler gewichen, für die neben den künstlerischen Fähigkeiten und dem Durchhaltevermögen des wiederholt ausgezeichneten Malers auch Staudachers Talente als „Menschenbauer“ und Entertainer eine Rolle gespielt haben dürften.

 

In allen  Techniken der Malerei, Graphik, Collage und Druckgraphik bestens verankert, geht es dem aus St. Urban am Ossiachersee stammenden, seit 1950 in Wien lebenden Künstler, um die fortlaufende Aktivierung des Bildgeschehens. Sein improvisationsfreudiger Stil auf Basis spontaner, gestisch geprägter, handschriftlicher Formelemente und Kürzel beweist nicht nur Einfallsreichtum und Reaktionsschnelle im bildnerischen Vollzug, sondern vor allem das stets anzutreffende, präzise graphische Kalkül des Malers, dem man Rhythmus und Musikalität ebenso wie Sinnlichkeit und fallweise Ironie anmerkt.

 

All das, was als Nachweis für Bedeutung und Exklusivität eines Malers herangezogen werden kann, ist bei Staudacher in überreichem Maße vorhanden: Ausstellungen in Europa, Japan, den USA und Brasilien, Biennaleteilnahmen in Venedig und Sao Paulo, die Präsenz wichtiger Werke in bedeutenden Museen und unzähligen Privatsammlungen, Monographien, Kataloge und ein ergänzendes Schrifttum, das vor allem die vielen Beteiligungen des Künstlers an Themen – und Gruppenausstellungen im In- und Ausland dokumentiert. 

 

Entscheidender Bezugspunkt für Staudachers künstlerischen Werdegang wurde Paris. Ab 1954 hielt sich der Maler periodisch in der Seine-Metropole auf, die als Zentrum der Avantgarde und Sammelbecken wichtigster Galerien für zeitgenössische Kunst ihre Position bis in die Mitte der 1960er Jahre gegenüber New York halten konnte.

 

Die in unserer kleinen Hommage an den mit Kalksburg schon lange verbundenen Künstler präsentierten Gemälde und graphischen Blätter fungieren als ausgewählte Streiflichter eines großen, außergewöhnlichen Lebenswerkes. In seiner informellen, expressiv-abstrakten Bestimmtheit ist es nicht nur charakteristisches Beispiel für eine der wichtigsten Stilrichtungen nach 1945, sondern auch konzentriertes, nach vielen Seiten hin offenes Manifest für den Ideenreichtum und das graphische Temperament eines Malers, in dessen Werkkanon formale Qualitäten ganz oben stehen.

 

 

Peter Baum

Gründungsdirektor des Lentos Kunstmuseum Linz, Kurator des Museums Liaunig Neuhaus/Suha

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Datum:
9. Oktober 2012
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